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Kleinanzeiger

Anno dazumal - Das Lawinenunglück im Anlauftal 1909

Anlauftal/Böckstein, am 7. März 1909: Um ca. 06:15 Uhr wurden 38 im Anlauftal beschäftigte Arbeiter, während ihres Frühstücks, von einer gewaltigen Staublawine überrascht. Die vom Thomaseck kommende Lawine stürzte mit einer solchen Wucht ins Tal, dass sie alles vor sich niederriss und mächtige Fichtenstämme wie Strohhalme knickte. An der Stelle, wo die Bahn den Anlaufbach übersetzt, wurden zwei am linken Ufer des Baches stehende Arbeiterküchen "wie Kartenhäuser" hinweggefegt. Die zu diesem Zeitpunkt in den Kantinen ahnungslos speisenden Arbeiter, die kurz vor der Fertigstellung der Bauarbeiten an der Tauernbahn waren, wurden teilweise von den fliegenden Schneemassen mitsamt der Baumstämme und Bretter auf das rechte Bachufer geworfen und in meterhohen Schneemassen begraben. 

Bereits 15 Minuten nach der schrecklichen Katastrophe erschienen der Partieführer der Bauunternehmung "Redlich und Berger" und sein Vorarbeiter mit cirka 40 Mann an der Unglückstelle. Unmittelbar danach kamen 50 weitere Männer der Bauunternehmung sowie 20 Mitglieder der Feuerwehr Böckstein unter dem Kommando des Zimmermanns Paul Abentung hinzu. Gemeinsam mit der mittlerweile eingetroffenen Mannschaft des Gendarmeriepostens Böckstein suchten sie verzweifelt nach den Vermissten. Diesem raschen Eingreifen ist es zu verdanken, dass bis 10.00 Uhr doch noch 12 Überlebende ausgegraben werden konnten.

Obwohl die Zahl der Hilfskräfte zeitweise auf 250 Männer angewachsen war, gelang es nicht mehr weitere Überlebende zu bergen. Die traurige Bilanz dieses Unglücks ergab, dass 26 Bahnarbeiter diese Naturkatastrophe nicht überlebt hatten. Wie dem Böcksteiner Totenbuch zu entnehmen ist, waren unter den Opfern zahlreiche Österreicher, Italiener, Kroaten und ein Rumäne.
Quelle: Dr. Laurenz Krisch, u.a. in Publikationen des Gasteiner Kulturkreis

Nur wenige Monate später, am 6. Juli 1909, erfolgte durch Kaiser Franz Josef die feierliche Eröffnung der Tauernbahn, an der Stelle dieses Lawinenunglücks wurde der Eröffnungszug in verlangsamter Fahrt und Gedenken vorübergeführt.

Zwei Gedenkstätten erinnern noch heute an diese Katastrophe mit 26 Todesopfer, es ist das größte Lawinenunglück in der österreichischen Eisenbahngeschichte: Direkt an der alten Anlauftal-Eisenbahnbrücke, dort wo die Lawine herunterstürzte, und eine weitere, die auch an die anderen tödlichen Unglücksfälle während des Tauernbahnbaues erinnert als großes Grabdenkmal im Böcksteiner Friedhof.

Quellenangabe:
- Dr. Laurenz Krisch, u.a. in Publikationen des Gasteiner Kulturkreis
- "Das interessante Blatt" in der Ausgabe vom 18.03.1909

"Das interessante Blatt" in einem Bericht von Donnerstag, dem 18. März 1909:

"Ein furchtbares Schicksal hat eine Arbeiterschar getroffen, die beim Bau der Tauernbahn beschäftigt war und knapp vor der Vollendung ihres Werkes von den Naturgewalten in einer Zerstörerlaune hinweggefegt wurde. Von allen Alpenhängen donnern jetzt die von der Wärme gelockerten Schneemassen zu Tale, von tückischen Dämonen oft gegen die Wohnstätten der Menschen gelenkt, deren Hütten vom Felsen bewegenden Winddruck wie Kartenhäuser weggeblasen, deren Leichen unter den berghohen Lawinen begraben werden. Ein solcher Fall hat sich im Anlauftalgraben vor der Station Böckstein im oberen Gasteintal ereignet.
     Am frühen Morgen löste sich die Lawine auf der Haitzingalm los, nahm ihren Weg durch den Abfaltergraben, wo sie manndicke Bäume haufenweise wie Zündhölzchen zersplitterte und endlich auf zwei Kochbaracken der Tauernbahnarbeiter, traf, in denen gerade 4O Personen beim Frühstück waren. Die Hütten wurden in Trümmern auf das jenseitige Ufer der Gasteiner Ache geschleudert, ihre Insassen begraben. Unter letzteren befanden sich viele, die bereits seit fünf Jahren beim Bau beschäftigt waren, beim kühnen Vordringen über Abgründe und durch Berge unzähligen Gefahren glücklich entgingen und jetzt, da auf der Strecke schon Probezüge verkehren, mit dem ersparten Lohn an den lang vermißten häuslichen Herd zurückkehren sollten. Nun zog statt der ersehnten Freude unbeschreibliche Qual in die Herzen ihrer Lieben ein.
     Von der Lawine wurde das Flußbett in einer Länge von l00 Metern, einer Breite von 30 Metern und 10 Metern Höhe verschüttet. Im zementharten Schnee zerstreut lagen die verunglückten Arbeiter, meist Leute aus der Gegend und aus Oberösterreich. Sofort wurden unter Leitung des Amtsleiters von St. Johann im Pongau, Grafen Rottulinsky und eines Ingenieurs durch fünfhundert einander ablösende Männer Rettungsarbeiten begonnen und trotz steter Lebensgefahr durch drohende Lawinen Tag und Nacht durch sechs Tage fortgesetzt. Dabei wetteiferten die Ortsansässigen mit den Bahnarbeitern, Gendarmerie und Feuerwehr an Aufopferung. Schließlich kamen noch zwei Kompagnien des Infanterieregiments Nr. 59 unter den Hauptleuten Wagner und Lang zur Aushilfe. Der Leiter der Baudirektion im Eisenbahnministerium Sektionschef Dr. Millemoth und Landtagspräsident Graf Schaffgotsch trafen an der Unfallstelle ein. Es gelang, zwölf Verletzte lebend aufzufinden, die Bezirksarzt Dr. Stanko übernahm und fünfundzwanzig Leichen zu bergen. Drei Arbeiter werden noch vermißt und ist an ihrem Tode kaum zu zweifeln. Der Kaiser hat für die Verletzten und die Hinterbliebenen der Toten 5.000 Kronen gespendet, Elsenbahnminister Wrba 2.000 Kronen.
     Das Begräbnis der Verunglückten, deren bekränzte Särge auf Schlitten fuhren, fand vom Gasthause Scholz aus statt. Im Zuge schritt zunächst die Geistlichkeit, dann als Vertreter des Eisenbahnministers Sektionschef Millemoth, in Vertretung des Landespräsidenten von Salzburg der Leiter der Bezirkshauptmannschaft St. Johann im Pongau, mehrere Funktionäre der Eisenbahnbaudirektion, Beamte der Eisenbahnbauleitung Schwarzach im Pongau, die Bauunternehmung Brüder Redlich und Berger mit ihrem gesamten im Anlauftale domizilierenden Beamtenpersonale, daran schlossen sich die Gemeindevertretung von Badgastein, die freiwilligen Feuerwehren von Badgastein und Böckstein, ferner die Rathausbergwerks-Gewerkschaft von Böckstein, schließlich die gesamten Arbeiter der Bauunternehmung Brüder Redlich und Berger, und nahezu die gesamte Bevölkerung des Gasteiner Tales. Nach der Einsegnung hielten der Pfarrer von Böckstein, Sektionschef Millemoth und Bauunternehmer Baurat Redlich kurze, ergreifende Reden."

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